Wenn von Gewalt die Rede ist, wird im Allgemeinen vorausgesetzt, dass alle wissen, was gemeint ist. Das ist aber durchaus nicht selbstverständlich, denn Gewalt ist – weder umgangssprachlich noch in der Wissenschaft – ein eindeutig definierter Begriff.
Was jede Form von Gewalt kennzeichnet ist:
- die Grenzen einer Person werden überschritten
- sie führt zu psychischen und physischen Schäden, auch die Androhung von Schädigungen ist bereits Gewalt
- es liegt eine Absicht zu Grunde
- die Schädigung kann Personen und auch Sachen betreffen
- es liegt ein Ungleichgewicht der Kräfte vor. Wer Gewalt ausübt, hat die Macht oder will die eigene Macht beweisen oder bekommen
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Sie beginnt mit der „alltäglichen Anmache“, mit frauenfeindlicher Sprache, Witzen und Beschimpfungen. Die meisten Frauen kennen diese alltägliche Gewalt und würden sie häufig nicht einmal als solche bezeichnen.
Auch wo Frauen in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt werden, wenn sie bestimmte Orte, Wege oder Situationen meiden müssen, um Belästigungen oder Bedrohungen zu entgehen, handelt es sich um eine Form von Gewalt.
Direkte Erscheinungsformen von Gewalt gegen Frauen sind u.a. (für nähere Informationen anklicken):
- Häusliche Gewalt
- Körperliche Gewalt
- Psychische Gewalt
- Sexualisierte Gewalt
- Soziale Gewalt
- Finanzielle Gewalt
- Digitale Gewalt/Cyberstalking
- Stalking
Die Betroffenen kommen aus allen sozialen Schichten mit unterschiedlichsten Bildungsniveaus und kulturellen Hintergründen. Mit Gewalt konfrontierte Frauen passen in keine Schublade.
Gewalt gegen Frauen wird in den allermeisten Fällen von Männern verübt, dies gilt nicht nur für sexualisierte, sondern auch für körperliche und psychische Gewalt. Täter sind Partner, Expartner, Ehemänner, Väter, Brüder und Kollegen. Die meisten Übergriffe finden dort statt, wo Mädchen und Frauen sich eigentlich sicher fühlen sollten – etwa in der eigenen Wohnung oder vertrauter Umgebung.