Leben im Frauenhaus
Pro Jahr flüchten durchschnittlich 150 Frauen in unser Frauenhaus, die Hälfte davon mit ihren Kindern.
Das Frauenhaus Nürnberg verfügt über drei große Wohnetagen mit jeweils 6 Zimmern, Gemeinschaftsküche und Aufenthaltsraum.
Hier leben die Frauen mit ihren Kindern in einer Stockwerksgemeinschaft. Jede Frau bewohnt mit ihren Kindern ein Zimmer, alleinstehende Frauen wohnen in Einzelzimmern, ggf. müssen sich zwei alleinstehende Frauen vorrübergehend ein Zimmer teilen.
Die Bewohnerinnen gestalten ihr Leben auch im Frauenhaus eigenverantwortlich, sind also für ihren und den Tagesablauf ihrer Kinder zuständig.
Jede Bewohnerin hat eine Sozialpädagogin als feste Ansprechpartnerin, die sie während ihres Frauenhausaufenthaltes berät und begleitet.
Kontinuierliche Unterstützung
Jede Bewohnerin hat die Möglichkeit, umfassend Beratungsgespräche in Anspruch zu nehmen. Nach dem Aufnahmegespräch, das u. A. die rechtliche und materielle Situation klärt, wird den Bewohnerinnen die Teilnahme an einer kontinuierlichen Einzelberatung angeboten.
Unsere Beratung bezieht sich dabei sowohl auf konkrete Informationsvermittlung und Unterstützung in allen lebenspraktischen Fragen als auch auf Krisenbewältigung und die Auseinandersetzung mit den ganz persönlichen Schwierigkeiten. Im geschützten Rahmen mit der für sie zuständigen Sozialpädagogin kann jede Frau ihre Gewalterfahrungen sowie die Probleme aus ihrer bisherigen und aktuellen Situation ansprechen und bearbeiten.
Parteiliche Beratung
Als parteiliche Beraterinnen schenken wir den Erfahrungen der Frauen Glauben und vertreten ihre Interessen. Unser Angebot ist auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten.
Ressourcenorientierung
Wir orientieren uns in der Beratungsarbeit an den individuellen Stärken und Potenzialen der Bewohnerinnen.
Das Selbstbewusstsein zu stärken und wieder aufzubauen, Ressourcen wieder zu entdecken und zu aktivieren ist unser grundsätzliches Ziel. Denn nur mit innerer Stabilität und Sicherheit können Eigenverantwortung, Selbständigkeit sowie Handlungs- und Entscheidungsfreiheit entstehen.
Der Kinderbereich im Frauenhaus
Ein Frauenhaus ist immer auch ein Kinderhaus.
Gerade Kinder leiden sehr unter den gewalttätigen Beziehungen ihrer Eltern. Sie sind meist jahrelang Augen- und Ohrzeugen von verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen oder sie wurden selbst Opfer von Gewalt.
Viele von ihnen können das was sie erlebt haben nicht verstehen und verarbeiten. Ein Großteil der Kinder ist traumatisiert, entwicklungsverzögert und/oder zeigt Verhaltensweisen, welche nicht altersgemäß sind. Dies stellt eine besonders hohe Herausforderung für den pädagogischen Bereich des Frauenhauses dar.
Der Umgang mit solchen Kindern setzt ein hohes Maß an Sensibilität und Fachlichkeit voraus. Vier erfahrene Erzieherinnen kümmern sich (zeitweise unterstützt durch Praktikantinnen) um die Kinder in den verschiedensten Altersstufen.
Neben Müttergesprächen bei Erziehungsschwierigkeiten, Hausaufgabenbetreuung, gezielter Förderung bei Lernstörungen sowie einem Freizeitprogramm steht auch immer wieder der Umgang mit dem Erlebten im Mittelpunkt des Alltags. Bei abwechslungsreichen Freizeitaktivitäten können die Kinder ihre Erlebnisse spielerisch verarbeiten und neues Selbstvertrauen erlangen.
In gemeinsamen Unternehmungen und Ausflügen von Kindern und Müttern soll die Mutter-Kind-Beziehung gestärkt und gefestigt werden. Meist sind das die ersten schönen gemeinsamen Momente und Erlebnisse der Kinder mit ihren Müttern seit Jahren.